Berlin, 1998
Parallel zur Straßenkante wurde das Bürohaus als lang gestreckter Baukörper mit den Außenmaßen 40m x 6,4m x 7,0m platziert. In unmittelbarer Nähe liegt die Holzlagerhalle Bauer. Das Bürohaus wurde als Betonkonstruktion mit Holzfassade in Robine hergestellt. Der große Dachüberstand dient als Wetterschutz. Der Besucher betritt ein über zwei Geschosse verglastes Foyer. Hier blickt er auf die imposante Holzkonstruktion der Lagerhalle. Das Foyer gliedert das Gebäude. Es entsteht eine räumliche Trennung des Foyers von den unmittelbar angrenzenden Verkaufsbereichen. Schon zu Beginn der Planung wurde als Bürokonzept das Kombibüro favorisiert. Hierdurch konnte bei der horizontalen Erschließung bewusst auf baulich getrennte Flurzonen verzichtet werden. Die Raumzonierung zwischen externen und internen Funktionsabläufen gliedert sich über die beiden Geschosse. Die Verkaufs- und Sozialräume liegen im EG und die Verwaltung mit Geschäftsführung im OG. Die im Obergeschoss getrennten Verwaltungsebenen sind über eine Brücke verbunden.
Die Holzlagerhalle, mit 4500 m2 überdachter Nutzfläche, dient der Lagerung und Kommissionierung von Schnitthölzern auf 1,2 m breiten Regallagern. Das Entwurfsziel war, eine Holzhalle in moderner und ökologischer Ingenieurbauweise zu konstruieren. Die Halle ist überwiegend aus Schnittholz gebaut, einem Produkt aus dem Sortiment des Bauherren. So dient die Halle als riesige Visitenkarte. Vorbilder für die vorliegende Konstruktionsart stammen aus dem 19. Jh. Die Konstruktionen bestanden damals aus gebogenen Vollhölzern und wurden vorwiegend im Brückenbau verwendet. Die 4200 qm große Dachscheibe wurde in ökologischer Brettstapelbauweise gefertigt. Dies bietet den großen Vorteil der Verwendung von Seitenbrettern, einem Nebenprodukt der Holz verarbeitenden Industrie, die in jedem Sägewerk in großen Mengen anfallen. Durch die senkrechte Vernagelung einzelner Bretter können Vollholzelemente beliebiger Breite und Länge hergestellt werden. Die Konstruktion der Tragwerksbinder besteht aus Vollholz. Für das Dach wurden mit ca. 7000 Kilo Nägeln rund 27 000 Bretter vernagelt. Die gesamte Hallenkonstruktion ist ca. 480 t schwer und lagert auf 16 runden Holzstützen. Zwei Probleme galt es zu lösen um das Projekt zu verwirklichen: Es musste ein Holzbauunternehmen gefunden werden, welches die Technologie beherrscht und perfekte handwerkliche Arbeit abliefert. Doch größer waren die Probleme mit den Behörden, die die Statik überwachten: „Wenn man ein Projekt baut, das aufgrund seiner besonderen Konstruktion oder weil es einfach eine neue Idee ist, den Rahmen der gängigen DIN-Normen sprengt, dann hat man es schwer. Neues kann man nur gegen Widerstände durchsetzen.“